Projekt Kastanienallee am Teich in Darmstadt
Das Projekt „Kastanienallee am Teich“ stößt in Darmstadt, und natürlich vor allem in der direkten Umgebung, auf hohes Interesse. Um dem Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nach sachlichen Informationen Rechnung zu tragen, finden Sie hier Antworten auf die zentralen Fragen zum Projekt.
Welche Art der Bebauung ist an der Kastanienallee vorgesehen?
Wie soll die Energieversorgung des Quartiers geregelt werden?
Wir danken dem Darmstädter Echo (VRM Gruppe) für die Verwendung des Videos.
Quelle: www.echo-online.de | Echo Zeitungen GmbH, Darmstadt
Wir haben im Herbst 2020 eine Forschungskooperation mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Wasserbau und Hydraulik abgeschlossen. Unser gemeinsames Ziel ist, dass das neue Quartier energetisch autark werden kann. Mit Hilfe von Wärmetauschern im See und angeschlossenen Wärmepumpen in den Häusern soll ausreichend Heizenergie für den Winter und Kühlenergie für den Sommer produziert werden. In Verbindung mit den Solarpanels auf den Hausdächern kann die Energie für den Betrieb der Wärmepumpen und des zu erwartenden Stromverbrauchs der Bewohner erzeugt werden. Das Forschungs-Projekt ist einmalig in Deutschland und kann nach Einschätzung der Wissenschaftler einen Leuchtturm-Charakter für Hessen und die Wissenschaftsstadt Darmstadt haben.
Unser Foto zeigt M.Sc. Steve Borchardt (links), Prof. Dr.-Ing. Boris Lehmann (rechts) von der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Wasserbau und Hydraulik gemeinsam mit Bauherr und geschäftsführendem Gesellschafter Thomas Müller bei der öffentlichen Präsentation des Forschungsprojekts „Abschätzung der nutzbaren Seewasserwärme und zum Einfluss der Wärmeentnahme aus dem See“ im November 2020.
Pressemitteilung Kastanienallee als PDF zum Download
Wer engagiert sich bei dem Bauprojekt?
Mit der Technischen Universität Darmstadt, Fachbereich Wasserbau und Hydraulik wurde im Herbst 2020 eine Forschungskooperation geschlossen. Prof. Dr.-Ing. Boris Lehmann als Dekan und M.Sc. Steve Borchardt als wissenschaftlicher Mitarbeiter, erforschen die Möglichkeit, das Seewasser als Energiequelle für die Heiz- und Kühlenergie aller Häuser des Quartiers nutzbar zu machen.
Wie ist der aktuelle Stand des Bauvorhabens?
Seit Abschluss der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit Anfang Juli haben einzelne Fachabteilungen der Stadt Darmstadt noch Stellungnahmen zu einzelnen Aspekten des Vorhabens bei der Projektgesellschaft angefordert. Diese werden zeitnah erarbeitet und dann an das Bauamt der Stadt Darmstadt übergeben.
Wie sieht der weitere Zeitplan aus?
Nach Ablauf der Frist für die „frühzeitigen Offenlage“ werden die Anregungen im Rahmen eines gewissen Abwägungsprozesses in den vorliegenden Entwurf des neuen Bebauungsplans eingepflegt. Parallel dazu werden mit Stadtplanern, Architekten und allen weiteren beteiligten Gewerken die Detailplanungen zu den einzelnen Haustypen beginnen. Ein exaktes Datum für die Grundsteinlegung kann aber noch nicht definitiv genannt werden.
Es gab eine Unterschriftenaktion gegen das Projekt? Welche Folgen hat sie?
Keine. Bis zum 24. Oktober 2019 hatte die Bürgerinitiative die Möglichkeit, die 3.347 erforderlichen Unterschriften von Wahlberechtigten aus Darmstadt bei der Stadt einzureichen, um ein Bürgerbegehren gegen das Projekt „Kastanienallee am Teich“ zu erreichen. Eingereicht wurden 2.560 Unterschriften, von denen sich jedoch nur 1.803 (!) als gültig erwiesen, die anderen 757 waren nicht korrekt. Die Unterschriftenaktion hat damit keinen Einfluss auf das Fortschreiten des Projekts.
Den Vorschlag der Initiative, mit noch vorhandenen städtischen Baumitteln das Grundstück zwecks einer Parkerrichtung zu erwerben, lehnte die Stadt Darmstadt mit dem Hinweis ab, solche finanziellen Mittel dürften ausschließlich für Bauland und nicht für Parkgelände verwendet werden.
Prinzipiell ist es natürlich gut, dass Bürgerinnen und Bürger Interesse an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen zeigen – weshalb wir der Initiative stets sachlich, fair und tolerant begegnet sind, auch wenn die Interessengemeinschaft nie auf uns zugekommen ist, um mit uns zu sprechen um sachliche Aufklärung zu erhalten oder ins Gespräch einzutreten.
Welche Käuferstruktur streben Sie an oder erwarten Sie? Lässt sich schon etwas zu den Kosten sagen?
Melden sich bereits potenzielle Interessenten, die Häuser erwerben wollen?
Es gibt inzwischen bereits über 60 Interessenten, obwohl wir ja erst jetzt in die konkrete Planung einsteigen, also keine detaillierten Entwürfe präsentieren können. Zahlreiche Bürger unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, also eine bunte Mischung, haben dennoch schon Interesse an einem der Häuser bekundet. Offenbar hat die öffentliche Diskussion dazu geführt, dass viele Menschen von unserem Projekt gehört haben und das Quartier für sich als attraktiv empfinden.
Wo können sich an einem Haus Interessierte melden? Und wie werden die Interessenten auf dem Laufenden gehalten?
Interessenten können sich per E‑Mail bei uns mit dem Betreff „Interessenbekundung Kastanienallee“ melden: info@kastanienalleeamteich.de
Gleichzeitig kann sich aber auch melden, wer 2–3 Mal im Jahr per E‑Mail über den aktuellen Stand und die weiteren Schritte des Projekts informiert sein möchte. Wenn Sie unsere E‑Mail-Updates erhalten möchten, schicken Sie uns bitte eine kurze E‑Mail mit dem Betreff „Anmeldung E‑Mail-Updates“, ebenfalls an:
info@kastanienalleeamteich.de . Selbstverständlich können Sie sich jederzeit wieder abmelden.
In welchem Zustand befindet sich die Fläche, die bebaut werden soll, derzeit?




Gehen durch die geplante Maßnahme wertvolle Grünflächen verloren?
Nein. Das Umweltgutachten hat folgendes Ergebnis erbracht: „Biotoptypen und gesetzlich geschützte Biotope sowie FFH-Lebensraumtypen: schon im Herbst 2017 wurden alle Verdachtsflächen auf gesetzlich geschützte Biotoptypen kontrolliert, um die dann notwendigen Vermeidungsmaßnahmen oder Ausnahmevoraussetzungen prüfen zu können; festgestellt wurde ein Schilfröhricht- Abschnitt am Westufer der Tongrube, der die Voraussetzungen eines gesetzlich geschützten Biotops nach den aktuellen Festlegungen der landesweiten Erfassung gesetzlich geschützter Biotope erfüllt; hierfür wurden dem Investor bereits Vorschläge zur Berücksichtigung in der Planung mitgeteilt; die flächendeckende Biotopkartierung nach dem Biotoptypenschlüssel der hessischen Kompensationsverordnung findet im Juni/Juli statt. FFH-Lebensraumtypen sind nicht mehr zu erwarten.“
Auf dem Grundstück gibt es zahlreiche Bestandsbäume, die derzeit durch einen Vermesser aufgenommen werden, wodurch die genaue Anzahl an Bäumen ermittelt wird. Durch den Erhalt von Bestandsbäumen (ca. 45 Stück) im Plangebiet, insbesondere entlang des Sees und der Grundstücksgrenze sowie durch Baumneupflanzungen (ca. 50 Stück) innerhalb des Plangebietes, wird den Belangen der Umwelt Rechnung getragen und naturnahes Wohnen im Grünen ermöglicht. Circa 20 bis 25 der vorhandenen Bestandsbäume auf dem Grundstück, die zum Teil in kritischem Zustand sind, müssen für das Bauvorhaben gefällt werden, zumal sie die Wasserqualität negativ beeinflussen. Die vorhandene Baumallee im ausgewiesenen Naturdenkmal Kastanienallee wird erhalten.
Im April 2019 erfolgte eine Begehung mit dem Naturschutzbeirat der Stadt Darmstadt. Es wurden keine Einwände gegen das Projekt vorgebracht. Die Versiegelung der Bodenfläche wird mit Dachbegrünung sowie weiterer ökologischer Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ausgeglichen.
Es wurde hier und da die Sorge geäußert, das geplante Projekt sei klimaschädlich, die Kaltluftschneise sei in Gefahr?
Wir haben ganz bewusst bei einem unabhängigen Institut ein Klimagutachten in Auftrag gegeben. Beauftragt ist ein Institut, das mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut ist und über eine fundierte Datenlage zum Stadtgebiet verfügt. Zu der auch uns wichtigen Frage der Kaltluftschneise haben wir eine Vorabauskunft bekommen.
Die Fachleute gehen davon aus, dass der Kaltluftabfluss, ausgehend von den landwirtschaftlichen Flächen in Darmstadts Osten, über/durch das Komponistenviertel in Richtung Bürgerpark und weiter nach Nordosten strömt, also in Richtung Kleingärten/Industriegebiet. Das Martinsviertel liegt also nicht im Abflussbereich der Kaltluft.
Gehört das Gelände zum Bürgerpark bzw. sollte es nicht eigentlich dazu gehören?
Inwieweit wird das Gelände zukünftig frei zugänglich sein?
Der das Grundstück seit vielen Jahren komplett umgebende Zaun wird vollständig beseitigt. Das Quartier soll für die Öffentlichkeit fußläufig durchquerbar sein. Hierfür wird der westliche Weg zwischen dem Biergarten und den Reihenhäusern für die Öffentlichkeit über ein entsprechendes Gehrecht zugänglich gemacht und dauerhaft gesichert. Dadurch können bestehende Fußwegeverbindungen aus dem Bürgerpark von Süden kommend sinnvoll nach Norden fortgeführt und das Grundstück in seine grüne Umgebung eingebunden werden.
Wie soll die Verkehrsanbindung erfolgen? Welche Folgen hätte die zusätzliche Bebauung generell für die Verkehrs- und Parksituation vor Ort?
Auch das ist ebenfalls gutachterlich belegt. Zitat: „Durch die geplante Entwicklung erhöht sich das Kfz-Verkehrsaufkommen um ca. 250 Kfz / Tag. Dies ist mit der als T 30 ausgewiesenen Erschließungsstraße verträglich.
Gutachterlich wird die Situation wie folgt bewertet: „Die Verkehrsqualität im Bereich Kranichsteiner Straße / Kastanienallee ist derzeit sowohl in der Morgen- als auch in der Abendspitze mit gut zu bewerten (Qualitätsstufe B) Im Planfall sind die Zunahmen der Verkehrsbelastungen nur gering und die Qualitätsstufe B bleibt erhalten. Lediglich in der Abendspitze ist für den ausbiegenden Strom Richtung Kranichstein Qualitätsstufe C (an der Grenze zu B) zu konstatieren. Der Knoten muss nicht signalisiert werden. Der Bereich ist über die Kranichsteiner Straße ist gut an das lokale und überörtliche Straßennetz angebunden. ÖPNV- Haltestellen sind in fußläufiger Entfernung des Quartiers gut zu erreichen.
Zudem werden alle Parkplätze auf dem Projektgrundstück angebracht.
Welche Auswirkungen hat das geplante Bauprojekt auf den benachbarten Biergarten?
Was bedeutet das Projekt für die sich in der Nähe befindende Grillhütte des Bezirksvereins Martinsviertel?
Welche Folgen hätte es, wenn das geplante Bauprojekt scheitern sollte?
Die Gesellschafter haben die Grundstücke erworben, haben viel Geld in Planung und Gutachten gesteckt. Der Verlust wäre schon erheblich. Das ist unser Risiko, im laufenden Verfahren vertrauen wir auf die konstruktiven Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und den eindeutigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung.
Der Stadt würde mit einem Scheitern ein Projekt verloren gehen, dass dringend notwendigen Wohnraum schafft, bei der Verwirklichung auf erneuerbare Energien setzt und in Sachen Nutzung eines stehenden Gewässers zur Wärmeversorgung von Wohnhäusern im Rhein-Main-Gebiet einmalig wäre. Ein Projekt, für das das Land Hessen daher auch Förderung in Aussicht gestellt hat.